Monatsarchiv: Mai 2012

Teufel oder Belzebub?

Unmittelbar vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen (SIEHE UNTEN) treffe ich mich mit T. zum Mittag im Cafe Casper & Gambinis im postmodernen Nile City Towers, wo er als Umweltspezialist in einem großen Bauunternehmen Ägyptens arbeitet. Wie steht die Wirtschaft zum vorläufigen Ausgang der Präsidentschaftswahlen, möchte ich von ihm wissen. Die Wahl zu treffen fällt ihm persönlich schwer – zwischen Ex-Regierungschef Ahmed Schafik (Bild 3), dem zweitplatzierten, und Mohammed Morsi, dem Wahlsieger (Bild 1 und 2). Morsi ist der Kandidat der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei, des politischen Arms der Muslimbruderschaft. Der Hoffnungsträger der reformorientierten Kräfte Abu El Fotouh (Bild 4) ist der Wahlverlierer.

Auch wenn T. heute noch nicht weiß, für wen er sich entscheiden soll,  Klarheit von den tönenden Wahlwerbern verspricht er sich nicht. Schafik steht klar für das alte Regime und für eine nachgiebige Haltung gegenüber den Militärs, auch wenn er nun von einer „neuen Ära“ für das Land spricht, erklärt T. Morsi will einen stark islamischen Weg, ist für T. ein Profiteur der Revolution und kein Garant für dessen Fortführung, so etwas wie eine Sphinx, dem man nicht über den Weg trauen könne. „Und damit haben wir ein Problem“, sagt er, die Wahl zwischen dem Teufel und dem Belzebub.

Ich möchte wissen, wie die großen Wirtschaftsunternehmen denken, ob sie Einfluss nehmen. „Wahlprüfsteine? Vielleicht keine schlechte Idee, aber darauf ist noch niemand gekommen“, sinniert er.  T. sehnt sich nach einem „guten Mann“, nicht einem starken Mann, wie es die Wirtschaftsführer gerne hätten (und der Spiegel unlängst titelte). Natürlich sei die Sicherheitsfrage keine Nebensache, aber Sicherheit würden doch alle versprechen. Eine der zentralen Aufgaben sei es doch, die Macht der Militärs zu beschneiden und ihren immensen Besitz an den Wirtschaftsressourcen des Landes umzuverteilen. „Bei diesen Kandidaten kann ich nicht erkennen, wie das laufen soll“, so sein deprimierendes Resümee.

Ähnliches höre ich von anderen Freunden in Kairo, die sich den liberalen, reformorientierten Kräften zurechnen lassen. Auf dem Rückweg habe ich im unvermeidlichen Stau die Gelegenheit, mir die Plakate übersetzen zu lassen, mit denen ein anderer Leidensgenosse seine Karosse vollgeklebt hat. „Ich werde meine Stimme niemals demjenigen geben, der seine Befehle von Murshid empfängt“, steht zu lesen. Murshid bedeutet „Führer“ oder „Lehrer“ und steht für  die Führung der Muslimbrüderschaft, namentlich Mohammed Badie, dem starken Mann hinter den politischen Frontlinien. Oder ist am Ende Morsi das kleinere Übel und eher in der Lage, die Militärs zurückzudrängen? Die Stimmungslage in Kairo vor der Stichwahl am 16. und 17. Juni scheint völlig offen zu sein.

OFFIZIELLES AMTLICHES ENDERGEBNIS (und die Namen der Köpfe)

  • Mohamed Morsi : 5,764,968 votes (Bilder von oben nr. 1 und 2)
  • Ahmed Shafik : 5,505,327 votes (Bild von oben nr. 3)
  • Hamdeen Sabbahi : 4,823,273 votes
  • Abu El Fotouh : 4,650,239 vote (Bild des Verlierers nr. 4)

Wahlbeteiligung: 23.670.236 Stimmen; 46, 42 Prozent
Amtliches Endergebnis vom 28.05.2012, 16:00

Dabei sein ist wichtig

Am zweiten Wahltag ist es in den Straßen Kairos noch ruhiger als am ersten. Die Schlangen vor dem Wahllokal in unserer Straße ist sehr viel länger als gestern. In Heliopolis wohnen überdurchnittlich viele Kopten und eher der Mittelstand. Doch wer es geschafft hat, gestern zu wählen, der hat heute frei. Nationaler Feiertag, verkündete der Premierminister! Gestern hatte ich noch nichts davon mitbekommen und so sitze ich unverdrossen in einem ansonsten leeren MED-ENEC Büro und schreibe nicht nur Blogs. Schon leicht chaotisch, oder?

Den Medien zu Folge hat es keine nennenswerten Zwischenfälle, Versuche von Manipulationen oder Fälschungen gegeben. Allerdings darf man nicht übersehen, dass Kairo nicht Ägypten ist und das Land so groß ist wie halb Europa. Nachrichten aus der Provinz brauchen da gelegentlich länger. Von Kairo, Alexandria und Daqualia wird übereinstimmend geschätzt, dass am ersten Wahltag bereits jeder zweite seine Stimme abgegeben hat.

Geduldig warten

In unserer Straße ist es ungewöhnlich voll. Unweit unseres Büro stehen einige hundert Frauen in langen Reihen vor der Language School „Aziz Abaza“ und warten auf Einlass, um ihre Stimme abzugeben. Ältere Frauen haben die Möglichkeit, sich in einer kürzeren Schlange anzustellen, denn es sind 34 Grad im Schatten – und der Weg ist ohne. Einige Frauen halten Regenschirme. Männer wählen an einer anderen Schule, es sind außer Soldaten und Wasserverkäufern daher auch kaum Männer präsent. Die Stimmung ist heiter, man unterhält sich, liesst, geduldet sich, das Wahlrecht wahrzunehmen.

Ich spreche mit einigen jungen Frauen in weißen Teeshirts mit einem grünen Baum. Sie gehören zu einer der NGOs, die die Wahl beobachten. Sie beklagen, dass die Organisation in der Schule nicht gut gelöst sei, und die Listen mit den Kandidaten seien nicht völlig klar strukturiert. Von Manipulationen haben sie dagegen nichts beobachtet, auch von anderen Wahllokalen nicht. Ich werde sogar eingeladen zu fotografieren, und das ist nun wirklich ungewöhnlich. Ich werde dafür auf ein Auto gehoben, man freut sich über die Aufmerksamkeit. Dalia, die mich begleitet, muss nicht eingreifen. 

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In der liberalen Presse überwiegen die kritischen Untertöne. „Egyptian Independent“ titelt „What powers will the elected president have?“ – wohl wissend, dass viele Fragen offen sind. Denn die verfassungsgebende Versammlung wurde wegen des offensichtlichen Übergewichts durch die islamischen Abgeordneten aufgelöst. Zu den Fragen, die umstritten sind, gehört beispielsweise das Recht des Präsidenten, das Parlament aufzulösen. Allerdings ewartet die „Egyptian Independent“, dass die Vollmachten des Präsidenten eher beschnitten als ausgeweitet werden.

50 Millionen Ägypter sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Bis 20:00 Uhr  sind die Wahllokale geöffnet und morgen den gesamten Tag. Bislang verläuft die Wahl ruhig, friedlich und fast ein wenig zu normal, so als sei dies eine völlig selbstverständliche Sache. Das jedoch ist sie nicht.

„Heute ist historischer Tag!“

Als erstes fällt mir auf, wie wenig Verkehr heute herrscht. Praktisch staufrei ereiche ich in 25 Minuten mein Büro in Heliopolis. Rekord. Um halb neun passieren wir das erste Wahllokal in einer Schule. Polizisten regeln den Verkehr, von allen Seiten strömen Menschen heran.Von links haben sich Männer angestellt, von rechts Frauen. Die Warteschlangen sind bereits hunderte Meter lang, die Wartezeit beträgt 4 Stunden, in anderen Wahllokalen spricht man bereits von 6 bis 7 Stunden. 

Es ist historischer Tag für Ägypten mit einer Ausstrahlung in  den gesamten arabischen Raum. Wael, der in unserem Büro arbeitet und Geschichte studiert hat, beschreibt die Präsidentenwahl mit seinen Worten so: Immer haben die Präsidenten und ihr zumeist militärischer Hofstaat – oder wer auch immer an der Spitze des Staates stand –  den Nachfolger selbst ausgewählt. Anwar Sadat war von Gamal Abdel Nasser auserwählt, Mubarak von Sadat. Immer, und das bedeutet seit tausenden von Jahren. Immer, das bedeutet, seitdem es eine Überlieferung gibt. Und heute wählen wir selbst unseren Präsidenten, denn wir haben verstanden, dass nun das Volk frei bestimmen muss. Mubarak hatte allen gezeigt, dass es so nicht weitergeht.

Wael ist stolz und aufgewühlt. Geschichte wird gemacht. Heute ist wieder so einer der Tage, mit einem neuen Schub für den von vielen Medien und Politikern bereits für verblüht erklärten arabischen Frühling. Ich weiß nicht, ob überall wirklich verstanden wird, dass die Wahl sich nicht in der Frage erschöpft, ob der Ex-Außenminister und Wunschkandidat der Amerikaner Amr Musa oder der anerkannte Arzt Abd al Monem Abul Futuh das Rennen macht, ob es eine Stichwahl geben muss, und ob die Muslimbrüder an Einfluss verlieren – das Ziel der weiterhin starken Militärs (und der USA). Eine mögliche Wahlbeteiligung von 80 oder mehr Prozent hat langfristig gesehen ein sehr viel höheres Gewicht. Alle Staatsangestellten und viele Unternehmen, auch die giz, haben dafür ihren Mitarbeitern einen Tag „Wahlurlaub“ gegeben.

Es ist ein neues WIR-Gefühl, das erstrahlt. Man muss es vergleichen mit dem WIR sind das Volk Gefühl 1990. Der neue Frühling dürfte so bald nicht verblühen und man kann nur froh sein, dass hier niemand auf die kühne Idee gekommen ist, blühende Landschaften zu versprechen. Doch die Politik hat die Masse erreicht und hiervor wird sich jeder zukünftige Repräsentant rechtfertigen müssen. Und bei allem Stolz, dies nach einem guten Jahr geschafft zu haben, bei aller Euphorie, die wir heute hier in Kairo spüren, erleben wir auch, dass Furcht und Skepsis mitschwingen. Man betet, dass dies ein friedlicher Wechsel der Zeiten bleibt. Auch das ist es, was der Tag heute zeigen muss. Insch’allah.

Die Arbeit ruft. Heute ist – auch – ein ganz normaler Arbeitstag.

Toll!

Manchmal braucht es gar keinen Plan. Das lernt man in Ägypten sehr schnell, es sei denn, man hat es anderswie verinnerlicht. In Köln bin ich im Fahrrad nach Ehrenfeld, vorbei an der Moschee. Ob die noch im Plan ist, bezweifele ich. Muss ja auch nicht, wird früher fertig als die Kölner Untergrund-Straßenbahn. Für meine ägyptischen Freunde machte ich Fotos von allen Seiten, ungeplant.

Ich finde die Kölner Moschee hübsch im Vergleich zur Wallfahrtskirche in Jounieh, nördlich von Beirut, wo wir die Notre Dame de Liban besuchten.  Die Kirche hat was vom Staudamm und ist auch noch im Bau, betreten verboten. Da bietet sich ein fotografischer Vergleich an.

Bin zeitig zurück zur Präsidentschaftswahl – ab morgen. Es herrscht gespannte Ruhe. Wir laufen mit Safety-Walky-Talkies rum, es gibt Probealarm und überall hängen Plakate. Heute ist wieder der Diesel knapp und es haben sich vor Tankstellen kilometerlange LKW-Staus gebildet, der Verkehr kommt hier zum Erliegen.

Ich denke, Futuh wird das Rennen in der Stichwahl für sich entscheiden, aber Prognosen sind nur schwer möglich. Am 3. Juni kommt das Mubarak-Urteil, mitten im Wahlkampf. Toll!!!

Nur keine Sendepause

Einige wissen es freilich. Für zwei Wochen bin ich nicht in Ägypten, sondern via Beirut, Zagreb und Rijeka nach Köln. Ich sitze mal wieder im heimischen Büro und schaue in das satte Grün, das mir schon ein wenig fehlt in Kairo. Ich werde allerdings rechtzeitig wieder im Lande sein, um mit Eindrücken und Bildern vor und nach der Präsidentschaftswahl am 23./24. Mai zu berichten. Übrigens: Wer politisch aktuelle Nachrichten vom Nil sucht, der wird im Internet immer wieder aufs Neue fündig. Ein ganz gutes Nachrichtenportal ist zum Beispiel http://de.qantara.de/

Doch bevor ich fuhr, bin ich noch durch meine Nachbarstraße, die „Route Number 9“ spaziert und habe einige Geschäfte abgelichtet. Hier der Bilderbogen:

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NICHT ZU VERGESSEN: Wer selbst einen Blick hinter die Kulissen werfen und in Maadi-Kairo vorbeischauen möchte, der melde sich beizeiten.

Im Nildelta (Teil 3)

Willkommen bei der Familie von Wael, die in Kotamia ein dreigeschossiges Haus bewohnt. Dies ist der vorerst letzte, freilich sehr private Teil eines Ausflugs ins westliche Bildelta. Die Fotoveröffentlichung habe ich von Wael genehmigen lassen .

Ich darf das Baby halten, aber leider habe ich kein Glück, es schreit und will zurück zu Mama. Und dabei bin ich in diesen Dingen doch Profi.

Schon wird der Tisch herbeigeschafft, auf dem das Essen im mit Teppichen dick ausgelegtne Wohnraum ausgebreitet wird. Die beiden Arten Fisch – fangfrisch vom Tage – kommen in die Mitte, saftig und kräftig im Geschmack, aber nicht fischig. Der große Fisch mundet ähnlich wie Zander, der andere könnten kleine Barsche sein. Dazu gibt es ein Gericht mit frischem Salat und viel Petersilie, Reis, Kartoffeln, ein Bohnengericht , Hammelfleisch und frisches, selbstgebackenes Brot.

Die Frauen haben sich zurückgezogen und essen in einem separaten Raum. Wer meint, dass ländlich-konservatives Dasein verklemmt oder eingebrödlerisch daher kommen muss, der täuscht sich, zumindest hier. Ich weiß nicht, ob ich dazu neige, unfreiwillig komisch zu sein, aber ich gebe wohl Anlass zu Scherzen. Gelacht wird und niemand muss anderswie tun. Und dann musste die Abschluss-Shisha mit dem Vater von Wael unbedingt fotografisch festgehalten werden. Seis drum.

Gut drauf in Kairo (Moscheenwelten Teil 2)

Wenn man fotografierender Weise durch die Stadtteile Kairos streift, ist man nie allein. Vor allem junge Männer finden nichts dabei, abgelichtet zu werden und selten geht es ohne kleinen Schwatz ab.

An jenem Freitag, als diese Bilder entstanden, lief ich von den Moscheen Ali Mohammed und Sultan Hassan in Richtung Tahirplatz. In dem Geschäftsviertel, das ich durchquerte, gingen ganze Couchlandschaften über den Tresen.

Gerade wird (2. Bild) eine neue Lastwagenfuhre Betten und Teppiche herangeschafft. Es sind Schnappschüsse mit Bewegung und Reflexionen, zufällig und auch wieder nicht.

Einen Stadtplan hatte ich nicht dabei, also ging ich immer geradeaus, um nicht am Ende wieder hinter den Moscheen anzukommen. Dabei entdeckt man am Rande viele kleine Veedel, zumeist abgeschnitten von einander durch 3-spurige (aber 6-spurig befahrene) Verkehrsachsen, deren Überquerung Mut, Geduld, Ausdauer, Sturheit und Risikobereitschaft erfordert.

Das ist wohl anders. Ansonsten ist Kairo ein Konglomerat an Veedeln mit allem was dazugehört, vor allem einer speziellen Zugehörigkeit. Nur dass das Büdchen hier Mainstream ist und das Geschäft die Ausnahme.

Ein Auflauf. In der Mitte sitzt eine Frau, klagend und weinend. Die Polizei ist inzwischen eingetroffen, ein Verkehrsunfall, einer von täglich 50, die tödlich enden?

Ich erfahre es nicht. Weiter gehts zur Metro-Station „Sadat“. Ohne Foto: Der eine Bahnwaggon  ist knallevoll, also gehe ich zum nächsten, der Zug ist bereits angefahren, die Tür schließt, ich schaue mich um, vielstimmige Reaktion, allerdings keine gute: alles nur Frauen. Ich bin im falschen Wagen. Man sieht es mir ausnahmsweise nach, dem blöden Touri.

Im Nildelta, Teil 2

In Kotamia leben rund 150 Familien vorwiegend von Landwirtschaft und Fischerei. Das Netz wird gereinigt und geflickt. Vorbei an Bananenplantagen ziehen die Fischer am Nachmittag rudernd durch das träge dahin fließende Wasser des westlichsten Nilarms. Was so beschaulich ausschaut, ist in Wirklichkeit Knochenarbeit. Auf dem Dach von Waels Haus werden Hühner und Enten gehalten, darum kümmert sich Großmutter. Auch die Kinder helfen mit, die Mädchen beim Wäschewaschen am Fluss, die Jungs bei der Fischerei oder im Laden. Überall wird gebastelt und gebaut.

Das reicht in größeren Familien nicht zum Leben. So wie Wael müssen viele nach Kairo gehen, um Geld hinzu zu verdienen. Er hat studiert, spricht Englisch, aber er will hier nicht weg. Die Landluft macht ihn frei und in Kairo sei der Fisch einfach nicht frisch, meint er. Aber es ist mehr, die Dorfgemeinschaft, es sind die Feste und natürlich das Familienleben. Wael verdient rund 200 Euro im Monat, kein ungewöhnlich niedriger Lohn. Er fährt per Minibus in die Stadt, täglich drei Stunden hin, drei Stunden zurück. Er überlegt sich inzwischen unter der Woche in der Nähe des Büros einzumieten. Aber ich bezweifele, ob sich dann die Arbeit für ihn noch lohnt.

Heute ist er sehr stolz, Kollegen aus Europa zu Besuch zu haben. Thanks, Wael, for the beautiful day and your recent comment to the Blog!

(in Teil drei kommen dann endlich die Bilder vom Essen bei der Famile)

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FAQ nummero 1

… sag mal, muss ich mir Sorgen um Dich machen ? Es rumort ja wohl noch reichlich unter der Decke und die Wahlen kommen erst noch …

ANTWORT

Du musst Dir keine Sorgen machen. So wohl behütet war ich selten. Wenn es irgendwo kracht, und es hat ziemlich gekracht, läßt deswegen niemand eine Stadt weiter den Griffel fallen. Mach Dir die Ausdehungen Kairos klar. Das ist so, als ob Du in Düren wohnst und Troisdorf schlägt ein Meteorit in einen Schrebergarten ein. Oder Du wartest in Köln-Bonn auf den Flieger mit Deiner Liebsten und in Düsseldorf fängt der Flughafen an abzufackeln. Alles schon vorgekommen. Natürlich würde sich in beiden Fällen Dein in Australien weilender Onkel schwere Sorgen machen.